Als Alt - Deggendorfer erinnere ich mich gerne an
die Menschen, die hier jeder kannte, also richtige
Originale. Aufgewachsen bin ich in der Zeit, als z.
B. am Krauth-Eck gegenüber dem Alten Rathaus ein
Kriegsversehrter stand und Zeitungen verkaufte. Das
neueste Blatt reckte er, der Fröschl - Sepp, in die
Höhe und niemand konnte dies übersehen. Erschrecken
konnte er mich nur einmal und dann merkte ich es mir: Mit einer
Hammerstimme schrie er die Schlagzeile die ganze
Straßenzeile lang!
Irlbacher Bierstüberl stand außen
über dem Eingang eines unscheinbaren Hauses am Anfang der
Perlasberger Straße. In unserer Studentenzeit entdeckten wir
dieses Wirtshaus und fanden an einem der wenigen Tische
Stammgäste wie den ehemaligen OB Berthold Heckscher mit
Politikerfreunden. Wir kannten ihn vom jährlichen Volksfest.
Wenn er dort nämlich anwesend war, kam kurz vor Sperrstunde
vom Kapellmeister die Ansage, dass der Bierzeltbetrieb um
eine halbe Stunde verlängert wird. Viele mochten ihn. Bei
der Else war meist der angesagte Schlusspunkt eines schönen
Abends.
Nach der Sperrstunde verschloss
Else
das Lokal und lotste uns in die große Küche. Die Currywurst
war köstlich und ging auch nie aus. Im Dezember 2010
verstarb Else, seit 1986 verstand es Otto diese
Wirtshauskultur fortzusetzen.
Hermann Eller 1925-2009
Wir kannten ihn alle und wussten, wo
er in Natternberg sein Atelier hatte:

Hermann Eller mit
seinen Portrait- und Landschaftsbildern. Er malte am
liebsten mit Öl und „alles, was in einen Rahmen passt“.
Selbst Franz Beckenbauer und der Regensburger Bischof
Manfred Müller saßen in seinem Atelier Modell.
Mit einer BAMBI – Schülergruppe
durften wir ihn einmal besuchen und bewunderten seine
Räumlichkeiten. Natürlich verriet er uns auch einige seiner
Techniken. Höhepunkt war dabei eine Kreidezeichnung, die der
Künstler nach unseren Wünschen umsetzte.
Ein Werk entstand
unter unseren
bewundernden Blicken mit abschließender Signatur. Und wir
durften es mitnehmen und im Klassenzimmer ausstellen.
Für
uns war der Mann mit der braunen Baskenmütze unvergesslich.
Rosa im Weißbräu
Es war Ende der sechziger Jahre.
Gerne besuchten wir Rosa im Weißbräu und saßen auf der
riesigen Ledercouch
gleich beim Eingang links. Das Weißbier,
besonders das Edel, schmeckte, dazu Schuberl mit süßem,
selbst gemachten Senf. Manchmal bestellten wir auch Wiener
Würstel dazu. „Iatz sands platzt“, sagte Rosa oft und das
bedeutete, dass sie nur die Hälfte kosteten. Gerne spielten
wir mit der Wirtin Schafkopfn.
Zwar sagt Helmut Gärtner in
seinem Büchlein, dass Rosa dieses Kartenspiel
ausgezeichnet beherrschte, wir Buben machten aber die
gegenteilige Erfahrung. Alles kostete Fünferl und wenn mal
einer ein Contra ansagte, hörten wir gleich „Net so deier“
von ihr. Neben der Theke war ein
kleinerer, fensterloser Raum. Hier machte ich für Rosa die Buchhaltung des
Wirtshauses. Vielleicht ein bisschen übertrieben: Es waren
lediglich die beiden Spalten Einnahmen und Ausgaben, die ich
aber sehr penibel anhand aller Zettelchen ausfüllte.
Aufgefallen sind mir die großen und verschiedenen Mengen an
Senfkörner. Die finale Rezeptur war für alle ein Genuss, die
ersten Wochen dünnflüssig und scharf, später dann dicker als
ein Brotaufstrich. Im Oktober 1972 verstarb Rosa, eine der
wirklichen Originale Deggendorfs.
Den Sammer Xidi kannte jeder, schon
wegen seines auffälligen Outfits: Knickerbocker, grelle
Kniestrümpfe,
Baskenmütze, immer was in der Hand.
Er war ein schlitzohriges Manschgerl
und Kenner aller Pilz- und Kräuterarten. Seine selbst
gesammelten Schwammerl hat er stets auch selbst genossen oder
am Markt und in Gaststätten verkauft. Er war einfach
allgegenwärtig in Deggendorf, bis er 1982 starb. Hoffentlich
wird seine Grabstelle nicht aufgelöst und es findet sich
jemand, der die Kosten übernimmt.
Fasching in Deggendorf? Ja,
damals ging´s hoch her. Neben dem obligatorischen
Kolpinghausball mit der Prämierung der schönsten
Maske (leider hatte ich da mit meinem gestreiften
T-Shirt nie eine Chance) war der Mitterwallner die
beste Adresse. Das Cafe war stets toll dekoriert,
einmal als Südsee Paradies. Über die breite,
luftige Treppe gelangte man in die obere Etage mit
bestem Blick auf das bunte Treiben. Am
Faschingsdienstag um Mitternacht wurde eine
festliche Leich´ gefeiert mit Trauermarsch, Sarg,
Weihwasser und Predigt - und aus war es für ein
Jahr.

Am Zigarrenladen im
Alten Rathaus kam jeder vorbei und jeder kannte die
Inhaberin Therese Höcht. Auch mein Vati
rauchte/dampfte damals (wie allgemein üblich)
Zigarren und ich freute mich jeweils auf die
duftenden Zedernholz-Schachteln, in denen ich meine
Schätze aufbewahrte. Natürlich habe ich sie heute
noch, voll von Wiking und Schuco - Autos. Einfach
schön.
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Der Bräu oder einfach
Aschenbrenner war eine gute Adresse damals.
Geschäftsleute, Stammtisch- und Gesellschaftsgäste,
Privatleute kehrten hier gerne ein. Kinder wie ich
waren selten dabei. Kein Wunder, wir durften auch
die Gespräche der Erwachsenen nicht stören, mussten
einfach ruhig sitzen. Welch ein Gegensatz zu heute!
Da war es draußen in der
Pfleggasse schon interessanter: Nutztiere wie
Hühner, Hasen und vor allem Ferkel wurden hier wie
auf einem Markt feilgeboten. Bald wurde diese
Saugasse bekannt und vom Gäu und Wald kamen die
Bauern mit ihren Fuhrwerken an und machten gute
Geschäfte, bevor es in die Wirtshäuser ging.
Für mich war der Stand der
Würstelfrau am Anfang der Pfleggasse wichtiger. Hier
bekam ich oft Wiener direkt aus dem mit Gas
beheiztem Sudkessel. Frau Turner und ich wurden gute
Freunde!
Auf
das VDK Volksfest warteten wir
immer ungeduldig. Früher waren jedoch weniger
Attraktionen: Ein Bierzelt, ein Autoscooter, ein
Kettenkarussell, Schiffsschaukeln, Hau den Lukas und
viele Schmankerlstände. Ein Muss war der Emmentaler
vom Laib geschnitten und vom Heininger,
damals Herrenschneider am Anfang der Perlasberger
Straße neben Schober Otto.
Meinen ersten Schultag hatte
ich in der neu eingeweihten Martinsschule
mit Zentralheizung. Manche Landschulen mussten
damals ja noch vom Lehrer beheizt werden.
Im Keller war sogar
ein Wannenbad verbaut, abends für
Erwachsene, vormittags für uns Kinder. Ein richtiger
Badespaß war es eigentlich nicht. Eng beieinander
saßen wir Jungs am Rand und ließen das warme Wasser
auf unsere Köpfe tropfen. Der geflieste Raum besteht
heute noch als Abstellraum für Putzmaterialien.
Unser Lehrer Hans
Keim genoss Ansehen als Singvater und
Heimattanzverfechter. Und so standen wir jeden
Morgen die ersten 45 Minuten im Halbkreis und sangen
so gut es ging. Viele freuten sich auf das
anschließende Schönschreiben, nicht mehr die
Sütterlinschrift, sondern die lateinische
Ausgangsschrift. Dann hatten wir Heimatkunde,
manchmal auch Rechnen. Ich weiß es deshalb so genau,
weil ich alles in der 2. in der 3. und in der 4.
Klasse vom immer gleichen Lehrer so kannte. Danach
ging´s mit 4 anderen Übertrittsschülern auf die
Oberrealschule (heutiges Comenius Gymnasium). Damals
1960 noch ohne Anbauten, großem Pauseplatz und
freistehender, riesiger Turnhalle. Auch das
Schülerheim, Bosse genannt, stand schon und da meine
Eltern berufstätig waren, bekam ich dort als
Tagesschüler gutes Mittagsessen. Nur gegen
Monatsende wurden die Speisen kärglicher, was wir
aber alle wussten. Lieblingsgericht war eine
Mehlspeise mit (echter) Weinschaumsoße. Die war
schnell weg, auch die Nachfüllportion.
Als Kinder hatten wir einen
tollen Badeplatz am gestauten Kollbach (heute
Kreisel Konrad-Adenauer-Str./Graflinger Str, bei
Edeka) entdeckt. Und nicht nur das: Im
kristallklaren Wasser entdeckten wir Forellen. Und
klar, wir wollten sie fangen. Auf gut Glück hob
einer von uns einen Kieselstein weg und ein anderer
versuchte mit seinen Händen die Forelle zu greifen.
Es ging oft schief!
Jahre später entdeckten wir
dann das Freibad und schnell waren auch die besten
Liegewiesen ausgemacht. Ein immer gleicher
Treffpunkt an Sommertagen.
Ehrenbürger der Stadt DEG
Jahr |
... |
Name |
... |
Funktion |
|
|
|
|
|
2013 |
|
Anna Eder |
|
Oberbürgermeisterin a.D. |
2011 |
|
Prof. Dr.
Reinhard Höpfl |
|
Präsident der
Hochschule Deggendorf |
2008 |
|
Josef Paul
Bielmeier |
|
Bürgermeister,
Stadtrat |
2000 |
|
Dieter Görlitz |
|
Oberbürgermeister |
1997 |
|
Franz Kuchler |
|
Bayerische
Mundarttage |
1992 |
|
Oskar Hatz |
|
Chefredakteur
derPNP |
1992 |
|
Dr. hc. Max
Streibl |
|
Ministerpräsident |
1991 |
|
Dipl.-Ing. Max
Gallinger |
|
Bauunternehmer |
1989 |
|
Eva Maria
Sureth |
|
Fabrikantin |
1986 |
|
Berthold
Heckscher |
|
Oberbürgermeister |
1975 |
|
Johann Riederer |
|
Regierungspräsident von Niederbayern |
1969 |
|
Michael Wallner |
|
Altbürgermeister in Seebach |
1969 |
|
Heinrich Kunert |
|
Fabrikant in
Seebach |
1966 |
|
Karl Schmid |
|
2.
Bürgermeister in Fischerdorf |
1966 |
|
Michael
Salmannsberger |
|
1.
Bürgermeister in Seebach |
1964 |
|
Hans
Freudenstein |
|
Lehrer in
Seebach |
1958 |
|
Maria Gareis |
|
Lehrerin in
Mietraching |
1958 |
|
Andreas Maderer |
|
Oberstudiendirektor |
1958 |
|
Pater Wilhelm
Fink OSB. |
|
Studienprofessor |
1949 |
|
Dr. Wilhelm
Stich |
|
Stadtpfarrer
und Geistlicher Rat |
1929 |
|
Paul Franz
Lobbichler |
|
Gemeindesekretär der früheren Gemeinde
Fischerdorf |
1929 |
|
Josef Bayerer |
|
1.
Bürgermeister von Fischerdorf |
1929 |
|
Jakob Elser |
|
Stadtpfarrer
und Geistlicher Rat |
1923 |
|
Lorenz Vollmuth |
|
Kommerzienrat
aus Schaching |
1919 |
|
Peter Trindl |
|
Bürgermeister
aus Schaching |
1919 |
|
Johann Nepomuk
Kinskofer |
|
Rechtskundiger
Bürgermeister von Deggendorf |
1909 |
|
Dr. Otto Denk |
|
Schriftsteller |
1901 |
|
Franz Xaver
Leonhard |
|
Geistlicher Rat
|
1894 |
|
Johann
Evangelist Altmannsberger |
|
Präparandenhauptlehrer |
1890 |
|
Dr. Anton
Westermayer |
|
Geistlicher Rat |
1888 |
|
Ignaz
Erhardsberger |
|
Krankenhauskurat |
1886 |
|
Paul Scheichl |
|
Spitalbenefiziat |
1884 |
|
Ignaz Schlag |
|
Stadtschreiber |
1883 |
|
Matthias Knogl |
|
Benefiziat und
Lehrer |
1878 |
|
Johann Baptist
Reisinger |
|
Geistlicher Rat |
1872 |
|
Gottlieb Fruth |
|
Königlicher
Regierungsrat |
1872 |
|
Dr. Josef
Pfahler |
|
Stadtpfarrer |
1828 |
|
Johann Nepomuk
Reith |
|
Lehrer |
1828 |
|
Christoph
Steininger |
|
Lehrer |
|